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Gautschen – das Cornuten-Spectaculum

Samstag, 20. Juni 2015, Burg Altena.

Die Druckzunft aus dem Sauerland und dem südlichen Westfalen hat zum diesjährigen Gautschen geladen. Dabei werden alle frisch geprüften GesellInnen der Druckerei- und Medienbranche in einem großen Spectaculum feierlich in die Zunft aufgenommen.

Nach mittelalterlichem Vorbild pflegt man hier eine Tradition aus der Frühzeit des Papierhersteller- und Buchdrucker-Handwerks. Im Mittelpunkt des Rituals stehen ein ehrenwertes Gautschkollegium und ein Faß mit klarem, kranfrischem Wasser. Was das mit unserer seit Januar geprüften Mediengestalterin Cathy Pliez zu tun hat? Nun, Cathy folgt damit nicht nur sämtlichen Auszubildenden der letzten Jahrhunderte, sondern auch den geprüften Azubis von neuhauswiedemann seit 2008, Sandra Rothenberg und Linda Staar.

Die Sanitäter haben sich jedenfalls vom ordnungsgemäßen Zustand der Gerätschaften überzeugt und halten sich wachsam im Hintergrund. Man kann ja nie wissen.

Der Gautschmeister präsentiert das Wasserfass, ebenso die Schwämme, mit denen die noch Cornuten genannten GesellInnen später auf die Temperatur des Wassers vorbereitet werden sollen.

Bei der Präsentation des Rituals und der launigen Vorstellung von Packern, Helfershelfern und Gerätschaften haben alle viel Spaß. Auch Cathy Pliez, hier rechts im Bild. Noch.

Das Publikum hat ebenfalls jede Menge Spaß und Vorfreude. Auf der trockenen Seite der Bühne zu sitzen hebt die Schadenfreude – und die Freude über die bervorstehende Aufnahme der verwandten oder befreundeten Täuflinge in die Zunft.

Dann geht alles ganz schnell. Täufling Pliez wird den Schaulustigen vorgestellt, etwaige Wünsche zur Zahl der Tauchvorgänge werden aus dem Publikum entgegengenommen. Cathy zeigt sich ihrem Schicksal ergeben.

Die Vorbereitung mit triefenden Schwämmen auf nassem Hocker scheint allen Beteiligten ein gerüttelt Maß an Freude zu bereiten. Die Schuhe sind übrigens schon vorher ins Wasser geworfen worden – geschont wird hier niemand und nichts.

Dreimal kurz ins Wasser gedippt – dann nehmen die Packer alle Kraft zusammen (und Cathy allen Mut) und es geht ins Fass. Tief und kurz. Kalt. Nass.

Nach so vollzogener äußerer Taufe folgt neben Schnappatmung und Körperzittern der zweite Schritt: die innere Taufe mit einem halben Liter Bier.

Läuft.

So demütigend die Prozedur in ihrer Form auch ist, so erhebend ist nach Aussagen der Beteiligten das Gefühl danach: aufgenommen, wahrgenommen, mit Aufmerksamkeit versehen nach Lehre, anstrengender Prüfung und einem letzten nassen Ritual vor FreundInnen, Bekannten und KollegInnen.

Am Ende des Gautschfestes 2015 steht eine ausgelassene und adrenalinbefeuerte Meute auf der Bühne, die sich über das absolvierte Ritual, den frisch erhaltenen Gautschbrief und den eigenen Mut freut. Zu Recht.

Herzlichen Glückwunsch, Euch allen.
Herzlichen Glückwunsch, Cathy!

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