Aber warum eigentlich nicht?
Das habe ich schon als Kind nicht verstanden.
Ich meine jetzt als Erwachsene ist mir durchaus klar, dass eine Tortenschlacht Spaß machen kann, aber natürlich äußerst verschwenderisch ist, da der eigentliche Sinn der Torte – nämlich der dass sie im Mund und im Magen landet – meist weit verfehlt wird. Das leuchtet mir ein.
Aber was spricht dagegen aus meinen Kartoffelpüree und der Bratensauce einen lavaspeienden Vulkan zu bauen, bevor ich ihn dann esse?
Oder meine Erbsen erst nach Größe zu sortieren, bevor dann eine nach der anderen im Mund landet?
Eigentlich nichts. Das Essen wird am Ende ja trotzdem gegessen. Unterdrückt wird nur der kindliche Zwang kreativ zu sein. Von einer Generation die Nahrungsknappheit erlebt und gelernt hat still und gerade am Esstisch zu sitzen. Denn, mit Essen spielt man eben nicht.
Kein Wunder, dass meine Generation das mit dem Essen spielen nun nachholen muss. Um der jahrelangen unterdrückten Kreativität mit Essen endlich Platz zu schaffen.
„Red“ Hong Yi zum Beispiel zaubert im wahrsten Sinne Kunstwerke auf ihre Teller.
Auch Shirley Wong gestaltet mit ihrem Essen unter anderem die Peanuts, Winnie Pooh oder die Minions. Sie ist bekannt dafür ihr Bento besonders liebevoll zu gestalten, nennt sich sogar Little Miss Bento und hat bereits zwei Bücher darüber veröffentlicht.
Sucht man weiter, findet man noch viele andere die sich den Spaß nicht nehmen lassen und ihren Teller und Lebensmittel wie Pinsel und Farbe nutzen: Samantha Lee zum Beispiel oder auch Danling Xiao.
Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass Instagram nur deswegen so voller Food Bilder ist, weil man uns nie hat mit Essen spielen lassen.