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Arabischer Text/Zahlensatz – zum schwindlig werden

Wir sind ja ohnehin Spezialisten für das Handling von Sprachversionen in allen Medien. Egal ob Print oder Web, egal ob Russisch oder Chinesisch. Hin und wieder beschäftigen wir uns auch mit arabischem Fremdsprachensatz. Wir haben dafür einen stehenden Workflow, der die Vorlagen von arabischen Textern/Übersetzern in produktionsfähige Druckdaten einbringt.

Dabei gelten ein paar Besonderheiten.


Ebenso wie im Hebräischen, schreibt und blättert man in arabischen Sprachen von rechts nach links. In einer Spezialversion unseres Seitengestaltungsprogramms müssen also gestalterische und logische Anpassungen vorgenommen werden, wenn z. B. eine englische Broschüre in eine arabische umgebaut werden soll: Seitenspiegelungen, Umkehrung des Seitenlaufs, … das sind feine logische Herausforderungen :-)

Und es geht kompliziert weiter.


Wir Menschen im Westen schreiben ganz natürlich mit arabischen Zahlen. Also eigentlich indischen Zahlen … aus Arabien übernommen … ach, die Wikipedia weiß da mehr. Jedenfalls, und jetzt kommt das Komplizierte: Auch im Arabischen schreibt man die Zahlen im Unterschied zu allen anderen Zeichen und Worten von links nach rechts. Klingt kompliziert? Ist es auch.
Beispiel gefällig?

Nehmen wir mal eine Zeile mit der Information zu Öffnungs- oder Bürozeiten. Sie wird von rechts nach links gelesen. Die Zeile besteht aus Schriftzeichen, die von rechts nach links laufen – und Zahlenzeichen, die von links nach rehcts laufen. Schön kunterbunt gemischt.

Wenn man bei der Satzarbeit nun eine solche Zeiler markieren wil, läuft das wie folgt:


Zunächst werden die ersten arabischen Worte von rechts nach links markiert:


Es folgt ein überraschender Sprung zum nächsten Zeichen – das ist die 7 vor dem Punkt und den beiden Nullen:


Die Zahlen werden wie in westlichen Schreibweisen von links nach rechts markiert:


Hoppla! Sprung Nr. 2 bringt uns zum Beginn des nächsten arabischen Wortes – und das wird wieder von rechts nach links markiert:

Schwupps! Ein dritter Salto Mortale beamt uns an den Beginn der nächsten Zahlenreihe – natürlich wieder von links nach rechts zu lesen:

Wem dabei schwindelig geworden ist, der sehe sich die kleine blau-rote Pfeilkurze an, die dabei entstanden ist. Dabei muss einem ja förmlich etwas blümerant werden:

Puuuh, manchmal ist das ganz schön knifflig.

Die Logik dahinter ist natürlich klar: Die Reihenfolge der Zahlen und Buchstaben ist festgelegt, zur Darstellung werden lediglich die Positionen so vertauscht, dass Zahlen in der richtigen Reihenfolge erscheinen. Weil das so komplex ist, erklärt sich auch, warum man dazu eine Spezialversion von InDesign benötigt. Neben viel Geduld und Frusttoleranz … :-)

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