otto_pk_ispace_750px_2015_online

Apple iSpace? Nie gehört!?

Wie kommen Hightech-Unternehmen eigentlich immer auf diese tollen, prägnanten und unvergesslichen Produktnamen? Hmm … Dazu eine kleine Geschichte:

Mein Freund Otto aus München ist schon ein besonderer Herr. Neben vielen anderen bemerkenswerten Leidenschaften hat Otto auch ein Faible für anregende, wenngleich komplizierte Literatur. Er ist der einzige mir bekannte Bekannte, der die Spätwerke von Arno Schmidt liest (kompliziert) und ebenso gern in Joyces Ulysses (ebenfalls kompliziert) oder gar Finnegans Wake (am oberen Ende der nach oben offenen Kompliziertheits-Skala) schmökert.

Laut Wikipedia gilt Finnegans Wake (erschienen 1939) „als eines der bemerkenswertesten, aber auch der am schwersten verständlichen Werke der Literatur des 20. Jahrhunderts, wozu unter anderem seine ungewöhnliche Sprache beiträgt: [Der Autor] Joyce prägt eine eigene Sprache, indem er englische Wörter neu zusammenfügt, umbaut, trennt, oder auch mit Wörtern aus Dutzenden anderen Sprachen mischt. Das Ergebnis entzieht sich einem linearen Verständnis und eröffnet Möglichkeiten zu vielfacher Interpretation.“

Wenn jemand Finnegans Wake liest, muss er also nicht nur ein besonders langmütiger und sprachfreudiger Zeitgenosse sein – nein er wird auch mit Sprachschätzen vielfältiger Art belohnt. Denn wer weiß schon, dass zum Beispiel die Elementarteilchen „Quarks“ nach einem Satz aus Finnegans Wake bennant wurden? Das ist doch zumindest netter Partytalk :-)

Weil mein Freund Otto aber nicht nur ein literaturbesessener Schöngeist ist, sondern auch ein begnadeter Postkartenzeichner, hat er es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, Sätze aus Finnegans Wake zu illustrieren. Mitte März bekam ich nun den gezeichneten Beweis, dass der Autor James Joyce seiner Zeit um einiges voraus war – und die Firma Apple sich in Namensfragen mal gaaaanz weit hinten anstellen kann:

(mit freundlicher Genehmigung von Otto Weckerle, München)
Der Satz, in dem das Wort „iSpace“ auftaucht steht auf Seite 124 und lautet so:


(eingescannt und originalverkorkt von O.W.)

Kompliziert? Eher anregend. Tja, da sage noch einer, Lesen sei lediglich Beschäftigung mit „Holzmedien“.

Und in der nächsten Folge untersuche ich mal Richard Brautigans Roman In Watermelon Sugar (von 1968), in welchem die Einwohner des Örtchens „iDEATH“ eine Rolle spielen. :-)

Schreibe einen Kommentar zu Anonymous Antworten abbrechen